Denkmaldatenbank

Norddeutsche Eiswerke A. G., Eisfabrik

Obj.-Dok.-Nr. 09011020
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Köpenicker Straße 40, 41
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Fabrik & Mietshaus & Kesselhaus & Maschinenhaus & Eisfabrik
Datierung 1896, 1909-1910
Umbau 1913-1914, 1916, 1921-1922, 1938
Ausführung Albert Biebendt (Baugeschäft)
Bauherr Norddeutsche Eiswerke

Die Fabrikanlage der Norddeutschen Eiswerke A.G., Köpenicker Straße 40-41 ist Teil einer gewerblich geprägten Bebauung, die sich bandartig auf den Grundstücken zwischen Spree und Köpenicker Straße erstreckt. Bereits im 18. Jahrhundert hatten sich hier Holzlagerplätze und Holzmärkte angesiedelt. Auf dem 1893 von ihrem Gründer Carl Bolle erworbenen Grundstück ließ die Norddeutsche Eiswerke A.G. 1909-10 von dem Bauunternehmer Albert Biebendt an der Straße eine zwei Höfe umschließende Wohn- und Fabrikanlage errichten. (1) Die zwischen 1913 und 1922 auf dem ufernahen Areal entstandenen drei Kühlhäuser und die Eisfabrik mit Kessel- und Maschinenhaus sind trotz z.T. schwerer Kriegsschäden ebenso überliefert wie die den westlichen Hof umschließende Wohn- und Fabrikanlage. (2) Die Kühlbranche hatte für die Berliner Lebensmittelindustrie große Bedeutung. Die seit der Jahrhundertwende auf breiter industrieller Basis einsetzende Kunsteisproduktion verdrängte die bis dahin dominierende, jedoch sehr witterungsabhängige Natureisproduktion innerhalb weniger Jahre. (3) Die Fabrikanlage in der Köpenicker Straße gilt als eine der ältesten Berliner Kunsteisfabriken. Von besonderem Zeugniswert ist die im Maschinenhaus aufgestellte Kältemaschine der Firma Linde von 1914. Auch das am Spreeufer 1913-14 errichtete Kessel- und Maschinenhaus beeindruckt mit seiner klaren, bereits der frühen Moderne verpflichteten neoklassizistischen Ziegelarchitektur. Vor allem das Maschinenhaus prägt mit einem tempelartig ausgebildeten Giebel, den ein feines Netz mit aus Ziegeln gebildeten Dekorationsformen überzieht, den Uferraum.


1) Carl Bolle begann seine unternehmerische Karriere als Natureisproduzent. Er war Gründer und Hauptaktionär der seit 1872 am Rummelsburger See tätigen Norddeutschen Eiswerke AG. Sein Eisvertriebssystem nutzte er, wie es naheliegt, auch zum Milchverkauf, dafür gründete er sogar eigene Meiereien.

2) Vgl. Luisenstadt 1927, S. 115; Schmelich 1995. Die alte Fabrikanlage von 1910 wurde 1938 zum Kühlhaus umgebaut.

3) Vgl. Hengsbach 1970.

Literatur:

  • Haberlandt 19 (1909)Luisenstadt. Ein Heimatbuch, Berlin 1927 / Seite 115
  • Hoffmann-Axthelm, Köpenicker Straße, 1990 / Seite 23f., 25
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 413 f.
  • Die Luisenstadt, Berlin 1927 / Seite 115

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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