Denkmaldatenbank
Alter Jüdischer Friedhof, Neugestaltung, mit Grabsteinen und Gedenktafeln
09010188 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Große Hamburger Straße 25, 26 |
Denkmalart | Gartendenkmal |
Sachbegriff | Friedhof |
Datierung | 1672, 1950-1951 |
Der ehemalige Alte Jüdische Friedhof an der Großen Hamburger Straße (zwischen 25 und 26) ist heute eine Gedenkstätte für die von den Nationalsozialisten ermordeten Berliner Juden. 1672 nach Ankauf des Geländes durch Model Riess (1) gegründet, war diese Anlage der zentrale Begräbnisplatz für die Berliner Juden. (2) 1827, nach Inbetriebnahme des Jüdischen Friedhofs Schönhauser Allee, wurde er für Bestattungen geschlossen. Mit seiner Schändung 1943 vernichtete die Gestapo den größten Teil der Grabsteine auf den annähernd 3000 Gräbern. Seit der Umgestaltung 1973 präsentiert sich dieser Friedhof als schlichte Grünanlage mit großer Rasenfläche, bepflanzten Rändern sowie frei angeordneten Bäumen und Sträuchern. An den Friedhof erinnern der umlaufende Randweg, einige wenige Relikte von Grabdenkmalen, eine Gedenktafel von 1948 und ein Gittergrab mit Inschriftentafeln. Überliefert ist die Grabstätte für den Philosophen Moses Mendelssohn mit einer 1990 errichteten Sandsteinstele. (3) Zweiundzwanzig der ältesten und kostbarsten Grabplatten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die zumeist an die Gründungsmitglieder der Jüdischen Gemeinde Berlin erinnern, sind heute auf dem Jüdischen Friedhof Herbert-Baum-Straße in Berlin-Weißensee verwahrt. Es handelt sich hier um Epitaphien aus Sandstein mit aufwendig gearbeiteten Inschriften und symbolischen Reliefdarstellungen.
1) Model Riess, Mordechai Model, Sohn von David Tewele Halewi Öttingen; eine an ihn als Stifter erinnernde Gedenktafel wird auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee aufbewahrt. Vgl. Jüdische Friedhöfe 1991, S. 21.
2) Nachdem 1573 den Juden der Aufenthalt in Berlin und der Mark Brandenburg verboten wurde, gestattete Kurfürst Friedrich Wilhelm 1671 die Ansiedlung vermögender jüdischer Familien in Berlin. Vgl. Demps 1998, S. 102ff.
3) Moses Mendelssohn (1729-1786), Philosoph und Vorkämpfer der Judenemanzipation, Gründer der ersten jüdischen Schule in Berlin.
Literatur:
- Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 467
Kontakt
Juliane Stamm
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Redaktion Denkmalinformationssystem
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