Denkmaldatenbank
Schillingbrücke
09010026 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | An der Schillingbrücke |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Brücke |
Datierung | 1871-1873 |
Entwurf | Seeck (Architekt) |
Ausführung (?) | Lasker (Architekt) |
Entwurf | Hundrieser, Emil (Bildhauer) |
Ausführung | Kolleck (Architekt) |
Mit der industriellen Entwicklung in der Stralauer Vorstadt und in der Luisenstadt waren auch Verbindungen über das Wasser notwendig geworden. Zunächst überspannten im Bereich der Stralauer Vorstadt zwei hölzerne, von Privatleuten errichtete und deshalb zollpflichtige Brücken die Spree. Weil sie den seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Zunahme der Gewerbe und Infrastrukturbetriebe anschwellenden Verkehr kaum noch bewältigten konnten, musste der Berliner Magistrat aktiv werden. Als erste in kommunaler Verantwortung errichtete Brücke Berlins wurde 1870-1874 nach Abbruch des hölzernen Vorgängerbaus unter der Leitung des Bauinspektors Seeck die Schillingbücke gebaut. (1) Obwohl die Stadt erst ab 1875 auch für den Bau und Unterhalt der Brücken zuständig war, nahm sie, vorrangig wirtschaftlichen Interessen folgend, mit dem für damalige Verhältnisse außerordentlich aufwendigen Neubau der Schillingbrücke selbstbewusst ihre Verantwortung für die städtische Entwicklung wahr. Über diese Brücke wurden auch die Versorgungsleitungen der auf der Friedrichshainer Seite ansässigen Gas- und Wasserwerke zur Luisenstadt geführt. (2)
(S. 61)
1) Die hölzerne Schillingbrücke wurde 1840 von einem privaten Konsortium, dem der Berliner Maurermeister Schilling vorstand, errichtet. Die Brücke war zollpflichtig. 1849 vom Staat übernommen, wurde die lästige Zollpflicht nicht beseitigt. Diese entfiel erst 1864, nachdem die Stadt die Brücke übernommen hatte.
(2) Vgl. Akten des Landesarchivs Berlin, Außenstelle Breite Straße, Rep.-Nr. 10-01/2 Nr. 956, 1126, 1127, 1129, 1130, 1132. Vgl. Die Strassen-Brücken der Stadt Berlin, Bd. 1, S. 26, 36-38; Vgl. Krause/Hedde, S. 9-10, Taf. 2. Vgl. BusB 1877, S. 34-36; Vgl. BusB 1896, Bd. 2, S. 129-130.
Die Schillingbrücke ist die älteste massiv errichtete Brücke an der Oberspree. Ihr Name verweist auf den Besitzer der Vorgängerbrücke, der sie 1840 aus Holz zum Erwerb von Brückenzoll gebaut hatte. Substruktion, Pfeiler und Bögen der heutigen Brücke gehören zu dem Bau, der 1871-1873 nach einem Entwurf des Stadtbauinspektors Seeck ausgeführt wurde. Die Reliefs mit Flussallegorien in den Bogenzwickeln stammen von dem Bildhauer Emil Hundrieser. Nach der Reichsgründung war die Schillingbrücke die wichtigste Verbindung zwischen der bereits dicht bewohnten Luisenstadt und dem Stralauer Viertel. Leitungen unter den Granitplatten des Fußweges versorgten die Luisenstadt mit Wasser und Gas aus den städtischen Werken am nördlichen Spreeufer. 1912 erfolgte eine Verbreiterung der Brücke durch eine überkragende Stahlkonstruktion, die seitdem die Sandsteinreliefs zum Teil verdeckt. (1)
1) Im Kampf um Berlin war die Schillingbrücke neben der Weidendammer Brücke der einzige Übergang zwischen Köpenicker- und Marschallbrücke, die nicht von der Wehrmacht gesprengt wurde und nach dem Krieg bis 1961 weitergenutzt werden konnte. Vgl. BusB 1877, S. 34-36; BusB 1896, S. 110, 129-130; Die Strassen-Brücken der Stadt Berlin, S. 26, 37, 46, 210; Krause/Hedde, S. 9-10, Taf. 2.
Literatur:
- BusB I/II 1877 / Seite 34-36
- BusB I 1896 / Seite 110, 129-130
- Die Strassen-Brücken der Stadt Berlin, 1902 / Seite 26,37,46,210
- Krause, Hedde/ Brückenbauten, 1922 / Seite 9-10 (Senatsbibliothek Oc 35)
- Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 61, 116
- Lorenz, Werner; May, Roland; Staroste, Hubert: Ingenieurbauführer Berlin, Petersberg 2020 / Seite 66-67
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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