Denkmaldatenbank
Samariterkirche
09010013 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Samariterplatz |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kirche ev. |
Datierung | 1891/1894 |
Entwurf | Möckel, Gotthilf Ludwig |
Bauherr | Ev. Markus-Gemeinde (Kirche) |
Die Samariterkirche am Samariterplatz war um 1900 der Kristallisationskern für die Bebauung nordwestlich der Kolonie Friedrichsberg, wie oben bei der Besprechung der Bänschstraße schon gezeigt wurde. Der Bauplatz, den die Aktiengesellschaft Berliner Neustadt der Kirchengemeinde schenkte, befand sich auf freier Flur, als die Kirche 1892-94 errichtet wurde. Die Schenkung war nicht uneigennützig, sie stand in unmittelbarem Zusammenhang mit den Wohnungsbauplänen der Gesellschaft. Mit der Kirche wurde die Möglichkeit öffentlicher Betätigung und Mitwirkung am Gemeindeleben eröffnet. Sie war daher in dem reinen Wohngebiet ein wesentlicher Standortfaktor, ähnlich wie die Nähe zur Ringbahn und die Ansiedlungen von Unternehmen wie der Möbelfabrik in der Rigaer Straße oder des Schlacht- und Viehhofs.
Ihre Bedeutung in der damaligen Zeit zeigt sich auch in ihrem mit 1.100 Sitzplätzen großen Fassungsvermögen. Mit dem Bau der Hallenkirche konnte ein organischer städtebaulicher Zusammenhang geschaffen werden. Sie bestimmt u.a. mit ihrem weithin sichtbaren Westturm als Höhepunkt in der städtischen Bebauung mehrere Sichtachsen. Gotthilf Ludwig Möckel entwarf die Samariterkirche in der Tradition märkisch geprägter Neugotik. Möckel war ein wichtiger - von der Forschung bisher kaum beachteter - Vertreter des Historismus, der charakteristische Merkmale regionaler Architektur geschickt in seine Entwürfe einbezog. Im Inneren der Samariterkirche sind detailreich gestaltete und bemalte Ausstattungsstücke wie Holzemporen, Kirchengestühl sowie das Netzgewölbe überliefert.(1)
1) Möckel entwarf z.B. auch das Rostocker Ständehaus von 1888-93, einen besonders repräsentativen Monumentalbau. Bauleitender Architekt der Samariterkirche war J. W. Baur, für die Ausführung zeichnete Maurer- und Zimmermannsmeister Gustav Lanzendorf verantwortlich. Vgl. auch Kühne/Stephani, S. 399; Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin I, S. 452-453.
Literatur:
- Kühne, Stephani/ Kirchen, 1986 / Seite S.399.
- Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite S.452-453
- Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 169-170
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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