Denkmaldatenbank
Offenbarungskirche
09080422 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Simplonstraße 31, 37 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kirche ev. |
Entwurf | 1946, 1948 |
Datierung | 1949-1954 |
Umbau | 1956, nach 1960, 1977 |
Entwurf | Bartning, Otto (Architekt) |
Entwurf | Staudacher, E. (Architekt) |
Ausführung | Oelhardt, E. (Zimmermeister) |
Ausführung | Huntmüller (Architekt) |
Bauherr | Rehmann, Alfred (Pfarrer) |
Ausführung | Johannes Klemke (Baugeschäft & Architekt) |
Die Offenbarungskirche Simplonstraße 31/37 enstand 1949-1954 als eine von 48 Notkirchen, die Otto Bartning 1946 im Auftrag des Hilfswerkes der Evangelischen Kirche für die alliierten Besatzungszonen entwarf. Von ehemals drei Notkirchen Bartnigs in Berlin blieb sie als einzige erhalten. (1)
Das Konzept beruhte auf einem möglichst geringen Materialaufwand und der schnellen Fertigstellung. Die protestantischen Weltkirchenverbände stifteten vorgefertigte Binder, da Bauholz äußerst knapp war. Die Ausfachung erfolgte entsprechend einfach mit Trümmermaterial. Für die Notkirchen hatte Bartning vier Saaltypen entwickelt. In Friedrichshain handelt es sich um den Typ 3 mit Empore und polygonalem Chorschluß, den größten für rund 500 Gläubige. An der Planung war der Schweizer Bauingenieur Staudacher beteiligt, während der Berliner Architekt Huntmüller die Bauleitung übernahm. Trotz der einfachen Ausführung gelang es Bartning, einen spannungsvollen Kirchenraum zu schaffen. Der Raum wird von getünchten Wandflächen, einem umlaufenden farbigen Fensterband und dem offenen, durch Holzbinder strukturierten Dachraum bestimmt. Die spitz zulaufende Holzbinder und deren schräg verlaufende Verkleidung vermitteln einen lebendigen expressiven Raumeindruck.
Der ursprünglich an der Längsseite vorgesehene Turm kam nicht zur Ausführung. Johannes Klemke, ein Berliner Baugeschäftsinhaber und der Altglienicker Zimmermeister Oelhardt führten die Planung aus. Kleinliche Auflagen der Baubehörde verzögerten den Abschluß der Arbeiten bis in das Jahr 1954. In den Nachkriegsjahren kam dem Sakralbau großer Symbolgehalt zu. Bartning verstand die Notkirchen als "Zelte in der Wüste". Angesichts der Neugründung von zwei getrennten deutschen Staaten sollten sie ein religiöses Zeichen für das Festhalten an der christlichen Einheit der Nation sein. (2)
(1) Zu den drei Notkirchen zählte die 1968 durch einen Neubau von Fritz Bornemann ersetzte Dankeskirche an der Grenzstraße im Wedding (1950-1951). Von der dritten ist heute bereits nichts mehr überliefert. Lediglich die Himmelfahrtkirche am Humboldthain (1954-1956) ist mit den Entwurfsprinzipien der Notkirchen Bartnings verwandt, wenngleich ihr Vorbild die Stahlkirche auf der Kölner Pressa von 1928 ist, die dann nach Essen translosziert wurde.
(2) Vgl. Die 48 Notkirchen; Küster; Kühne/Stephani.
Literatur:
- Die 48 Notkirchen, hrsg. v. Hilfswerk der Ev. Kirchen in Deutschland, Berlin 1949Küster, Ingrid, Otto Bartning als Kirchenbaumeister, Diss. Bonn 1985Kühne, Stephani/ Kirchen, 1986Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 199
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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